Eine Rodgauer Antwort auf die rechtsextreme Gewalt in Hanau
Ein Bericht von Dieter Stein Die Nachrichten über die schrecklichen Morde in Hanau platzten mitten in die Vorbereitungen des Rock-Konzertes „Digging‘ Gabriel“.
Veranstalter und Band überraschten sich gegenseitig mit der Ankündigung von  Spendenaktionen. Während die Band „Diggin‘ Gabriel“ einen Spendenaufruf  über @diggin.gabriel im Facebook startete, sammelte das Open-World-Team bei den Besuchern 200 Euro ein und legte noch 300 Euro aus Vereinsmitteln drauf. Diese 500 Euro werden nun an den Bundesverband VBRG für die Opferfamilien rechter Gewalt überwiesen.
Dies ist ein Zeichen von Trauer und Mitgefühl - aber noch keine richtige Antwort auf die rechtsextreme Gewalt.
Aber was soll jetzt werden nach Hanau, nach der Trauer und dem Mitgefühl für die Familien?
Kann man jetzt überhaupt noch feiern und mit Lebensfreude, Offenheit und Toleranz unseren kosmopolitischen Lebensstil weiter ausleben und vielleicht sogar noch über die universelle Idee der Gleichheit aller Menschen diskutieren?
Die Antwort ist klar: Wer zuckt, verliert - und lässt sich die Gestaltung der Zukunft aus der Hand nehmen.
Rassisten sind Hütchenspieler: Wo „Fliegenschiss“ draufsteht, ist der 2.Weltkrieg drin.
Rassismus lähmt mit rechter Gewalt unsere Teilnahme am öffentlichen Leben, an Kneipenbesuchen, Volksfesten und kulturellen Veranstaltungen.
Es wird uns ein “Kampf der Kulturen“ vorgegaukelt, den es gar nicht gibt. Beispielsweise erfährt die Musikszene fortlaufend eine dynamische zeitgemäße Entwicklung, weil verschiedene ethnische Stile aufeinandertreffen und kreative Musiker neue Formen finden. Es ist die kulturelle Vielfalt, die uns letztlich eine Musik präsentiert, mit der wir uns alle wohlfühlen – zumal wir ja auch die Freiheit haben, uns unter den vielen Strömungen die richtige auszusuchen.
In den Alpen wurde früher das Alphorn geblasen und in Australien das Digeridoo.
In den Stuben wurden früher Zithern gezupft, aber heute werden in den Proberäumen ganz andere Saiten aufgezogen. Nicht weil Zither, Digeridoo und Alphorn „wertlos“ geworden sind, sondern weil ihre Kompositionen mit jenen von tausenden anderen Instrumenten die Quellen unserer heutigen vielfältigen Musik sind.
Es gibt keinen „Kampf der Kulturen“. Die Leute stimmen mit den Füßen ab und gehen dorthin, wo sie sich wohlfühlen.
Eine „Deutsche Leitkultur“ zu fordern, klingt zunächst wie ein harmloser unpassender Griff in die Mottenkiste. Aber im Kern wird hier die Hinterlist der Hütchenspieler deutlich: Nach außen wird nur behauptet, dass die kulturellen Werte anderer Ethnien nicht zu den Werten einer deutschen Leitkultur passen, aber unter den Hütchen steckt purer Rassismus mit dem Vorwurf, andere Kulturen seien rückständig.
In Rodgau gibt es die großartige Vielfalt-Bewegung, der sich viele Vereine und Organisationen angeschlossen haben.
Wer schon  irgendwo Vereinsmitglied ist, kann sich deshalb gut und gerne in dieser Richtung engagieren.
Alle anderen könnten ja auch mal versuchen, das Open-World-Team zu verstärken, das mit etwa 25 Veranstaltungen im Jahr sein Limit erreicht hat.
Für jede Veranstaltung - egal ob es ein Konzert ist oder eine andere soziale Veranstaltung - werden 5 ehrenamtliche Helfer gebraucht. Jeder, der 5 Mal mithilft, kann sich demnach den persönlichen Erfolg zuschreiben, eine zusätzliche Veranstaltung ermöglicht zu haben. Im Team gibt es keine Hierarchie und die Veranstaltungen werden von den aktiven Helfern ausgewählt und gestaltet. Das wäre eine Antwort, die sich der eine oder andere vielleicht doch leisten könnte. Interessenten melden sich bitte unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!